Ach, man hat’s nicht leicht als Prinz: Heiraten und König werden soll man, den blöden Fußstapfen des blöden Vaters folgen, das noch blödere Volk regieren. Keine schönen Aussichten, „denn wer arbeitet, ist ein subtiler Selbstmörder, und ein Selbstmörder ist ein Verbrecher, und ein Verbrecher ist ein Schuft. Also, wer arbeitet, ist ein Schuft.“ Und schließlich gibt es ja auch angenehmere Beschäftigungen als Monarchenkarriere und Regierungsgeschäfte: Faulenzen zum Beispiel, oder sich der Melancholie hingeben.
Leonce ist jedenfalls nicht gewillt, dem Pfad zu folgen, den Vater, Gesellschaft und Leben für ihn vorgesehen haben, und sucht sein Heil in der Flucht. Trifft Lena, Schwester im Geiste, eine echte Romantikerin! Und beide müssen feststellen, dass mit ihrer Liebessehnsucht weder diesem verflixten Schicksal noch der Staatsräson so leicht zu entkommen ist.
Es ist ein ewiger Kampf: Das heiße Blut der Jugend gegen verknöcherte Strukturen. Unbestimmte, tief empfundene Sehnsucht gegen das Es-war-schon-immer-so des Faktischen. Und mittendrin: Der junge Büchner, der sich nicht von ungefähr in der so vagen und eben darum so konkreten Beschreibung des Leonce widerspiegelt: „Geht auf zwei Füßen, hat zwei Arme, ferner einen Mund, eine Nase, zwei Augen, zwei Ohren. Besondere Kennzeichen: ein höchst gefährliches Individuum.“
Information & Veranstalter
Veranstalter
Vorarlberger Landestheater
Seestraße
6900 Bregenz