Martin Pohls Ausstellung macht deutlich, welche Strahlkraft Malerei, monochrome Farbe und die ausladende Bewegungen einer breiten Spachtel haben können. Gemeinsam mit der radikalen Negation der Figuration entstehen Pohls unverkennbare Farbwelten.
In so gut wie allen Bildern Pohls steht eine mit breitem Spachtel gezogene Spur im Mittelpunkt. Die Windungen und räumlichen Bewegungen dieser Spur haben einen ausgeprägten temporalen Zug. Pohls Bilder sind weitestgehend ungegenständlich. Sie zeigen im Grunde nichts Anderes als ihre eigene Entstehung. Insofern kann man hier von reiner Malerei sprechen: Das Malen selbst ist das Thema von Pohls Bildern. Es gibt allerdings auch eine Werkserie, die an Bergformationen denken lässt: zweifellos spielt Pohl mit dieser sich hier leicht einstellenden Assoziation, doch letzten Endes geht es hier – wie in den anderen Werken auch – um Malerei.
Pohls Bilder sind in ihrer Thematisierung der Möglichkeiten des Malerischen nicht gänzlich autoreferenziell, sondern denken immer den Betrachter mit: Sie wollen den Betrachter bewegen, involvieren, auf ihre Seite ziehen mit ihrer Farbe, ihrer Bewegung, kurz ihrer Attraktionskraft, um die es in Pohls Malerei auch immer geht.
Die Arbeiten haben in ihrer Kompaktheit, mit ihren Hell-Dunkel-Kontrasten und ihrer illusionären Räumlichkeit oft etwas Skulpturales an sich. Die Formen heben sich vom Bildraum klar ab, sie nehmen nicht mehr – wie bei den frühen Bildern – die gesamte Bildfläche für sich in Anspruch. Nicht nur in ihren Formaten, auch in der Einfachheit der Motive steckt eine Monumentalität, die man selbst bei kleinen Formaten finden kann.
Seit Jahren sind seine Bilder eine bedeutende Facette des zeitgenössischen Kunstgeschehens und machen deutlich, dass die kreativen Möglichkeiten der Malerei noch lange nicht ausgeschöpft sind.